Bei der Herstellung von Batterien wird Recycling und fairer Abbau von Rohstoffen immer wichtiger

Soll der Elektromobilität eine nachhaltige Zukunft beschieden sein, müssen insbesondere die Herstellungsbedingungen der Akkus einer kritischen Betrachtung Stand halten. Andernfalls droht auch dem emissionsfreien Vorankommen über kurz- oder lang der Öko-Exitus.

Bei der Herstellung von Batterien wird Recycling und fairer Abbau von Rohstoffen immer wichtiger
© Patrick P. Palej - stock.adobe.com

Der Bedarf an Rohstoffen explodiert

Die Mobiliätswende zum alternativen Antrieb Batterie ist in vollem Gange. Eine ganze Industrie stellt sich momentan darauf ein. Wer Lithium-Ionen-Batterien produziert und abnimmt, der muss aber auch wissen, wie diese gemacht werden. Die Minerale und Metalle Kupfer, Nickel, Kobald und Lithium sind integraler Bestandteil der Herstellungskette. Dabei handelt es sich um beschränkt verfügbare Rohstoffe, deren Abbau nicht immer umweltfreundlich geschehen kann.

Wer Lithium fördert, benötigt beispielsweise enorme Mengen Wasser. In Gegenden wie der chilenischen Atacama-Wüste ist Wasser jedoch schon von Haus aus eine knappe Ressource. Die Förderbedingungen von Kobald aus der Region Kongo sind schon länger Gegenstand von Kritik. Die Gewinnung der Rohstoffe im europäischen Raum ist möglich, jedoch weniger ergiebig und deutlich teurer. Durch den Einsatz von Solar- und auch Windenergie oder faire Löhne und Arbeitsbedingungen könnte sie aber humaner ablaufen.

Europa baut seine Batterieproduktion aus

Nicht nur um allzu verheerende Abhängigkeitsverhältnisse zu erzeugen, möchte die EU mit dem European Green Deal autarker werden. Transport- Emissions- und Produktionskosten sollen gesenkt werden. Die Nachhaltigkeit muss wachsen. Noch geht es nicht ohne Abbauregionen wie den Kongo oder Chile, doch auch in der EU gibt es Orte, an denen z. B. Kobalt, Kupfer und Nickel gefördert werden können. Das Unternehmen Eurobattery Minerals (EBM) fasst dazu das finnische Hautalampi ins Auge. Weitere Testbohrungen und Erhebungen versprechen noch mehr Potentiale für Rohstoffe. Damit könnte man sich auch vom bisher größten Lieferanten für Metalle zum Bau von Elektromotoren – China – emanzipieren.

 

Der Bedarf wird drastisch steigen

Was man aktuell bei den Halbleiter-Chips sieht, kann auch die Lithium-Ionen-Batterie treffen. Ein extremer Bedarf bei gleichzeitig zu geringer Liefermenge treibt die Preise und verzögert die Verfügbarkeit. EMB gibt zu bedenken, dass selbst optimistische Prognosen nur eine Abdeckung von ca. fünf Prozent des generellen Bedarfs erreichen. Es gibt also noch viel zu tun. Alleine in Deutschland sollen bis 2030 zehn Millionen Elektroautos auf den Straßen rollen. Durch entsprechende Prämien und Zulagen werden Kaufanreize geschaffen.

 

Die kobaldfreie Batterie ist ein erster Schritt

Der US-Autobauer Tesla und der chinesische Batteriehersteller SVOLT forschen schon seit Längerem an kobaldfreien Akkus für Elektroautos. Nickel wäre – theoretisch – ebenso ersetzbar. Lithium hingegen gilt als unverzichtbar. Das bestätigt auch das Fraunhofer Institut.

Immer wichtiger wird also ein anderes Thema: Recycling. Höhere Quoten für die Wiederverwertung verschiedenen Komponenten von Batterien für Elektroautos sind nötig. Dies zeichnet sich immer mehr ab. Bis spätestens 2030 müssen dafür entsprechende Techniken greifbar sein. Die dahinterstehenden Quoten sind beachtlich. Die EU-Kommission stellt sich bis zu 70 Prozent für Lithium, und sogar bis zu 95 Prozent für Kobald, Nickel und Kupfer vor. Was verlustig geht, könnte dann durch eigene Förderung dargestellt werden. Für eine glaubhafte Umweltbilanz und auch für das ruhige Gewissen der Autofahrer muss an diesem Thema mit Hochdruck weitergearbeitet und geforscht werden.