Berylls bescheinigt gebrauchten Elektrofahrzeugen schlechte Restwerte

Wer ein älteres Elektrofahrzeug veräußern möchte könnte eine böse Überraschung erleben. Das bescheinigt zumindest der Marktbeobachter Berylls in einer aktuellen Bewertung des Marktes. Doch was sind die Gründe dafür?

Berylls bescheinigt gebrauchten Elektrofahrzeugen schlechte Restwerte
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Rächt sich der frühe Umstieg auf ein Fahrzeug mit Akku?

 

Der Marktbeobachter Berylls verweist in einer aktuellen Mitteilung darauf, dass insbesondere die hohen Kaufprämien und der Elektroauto-Bonus Treiber dafür sind, dass ältere Fahrzeuge oder Jahreswagen beim Weiterverkauf ins Hintertreffen geraten. Bei Jahreswagen können Käufer teilweise zumindest noch etwas von den Förderprämien mitnehmen. Wer ein E-Auto veräußern möchte, das schon einige Jahre alt ist, muss mit Verlusten rechnen.

 

Paradoxe Situation

 

Der Geschäftsführer von Berylls, Andreas Radics, lässt im Interview mit der Zeitschrift Auto Motor und Sport wissen: „Es mag paradox klingen, aber der Erfolg der Umweltprämie für E­-Autos und Plug-In Hybride kennt einen klaren Verlierer: das Second-Hand­-E-­Auto..  Bis zu 9000 Euro können Käufer von Neufahrzeugen momentan über die verschiedenen Förderprämien zurückerhalten. Bund und Länder gehen hier eine Symbiose mit der Industrie ein um die Elektromobilität weiter voranzutreiben und ältere Verbrenner zu ersetzen.  

"Vor allem die Restwerte älterer E­-Mobile sind im frei­en Fall. Schließlich haben die Förderprämien dazu geführt, dass die Kunden eher Neuwagen kaufen, die dank Prämie kaum teurer sind als ein drei Jahre altes Modell. So Andreas Radics weiter. Händler und Privatverkäufer müssen mit unerwartet langen Standzeiten rechnen, wenn sie die Preise nicht verhältnismäßig niedrig ansetzen. Und dabei läuft das Gebrauchtwagengeschäft aktuell eigentlich – pandemiebedingt – recht gut.

 

Kurzfristig keine Besserung in Sicht

 

Neben der Situation in Bezug auf die Kaufprämien und den Restwert der Fahrzeuge kommt noch hinzu, dass das Elektrofahrzeug generell laufend technisch verbessert wird. Hersteller erweitern ihr Portfolio im Neuwagenbereich und glänzen mit immer besseren Daten für Akku, Reichweite und Ladeleistung. Batterien haben sich vergünstigt und die Industrie selbst ist damit befasst, die teuren Preise für bestimmte Modelle nach unten zu fahren um eine größere Zielgruppe zu erreichen. Somit müsste auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos gegebenenfalls eine Unterstützung durch Hersteller, Handel oder den Staat überdacht werden.