Die Europäische Union möchte in Sachen Batteriezellen aufschließen
Europa will sich bei der Batterieproduktion besser vernetzen und die vorhandenen Potentiale heben. Insbesondere durch die Marktmacht Chinas müssen eigene Allianzen durch die Wirtschaftspolitik gestärkt werden.
Die EU will den USA und China nicht komplett den Markt überlassen
China hat die Rohstoffwertschöpfung in Sachen Energie-Technik sehr im Griff. Das Land in Asien beherrscht den Markt für Nickel, Kobald und Lithium und koordiniert zudem die Förderung in Südamerika oder im Kongo. Die dortigen Minen beherbergen die nötigen seltenen Erden. Geht es um die Weiterverarbeitung von Metallen und Werkstoffen, kann man sogar von einer Quote in Höhe von 90 Prozent ausgehen. Schaut man auf die Europäische Union, besteht diesbezüglich starker Nachholbedarf. Unternehmen wie Samsung, CATL oder LG sind als Elektronikkonzerne zwar auf dem Kontinent tätig, haben ihre Wurzeln aber auch an anderer Stelle.
Die Wirtschaftspolitik will unterstützen
Um diese ungleichen Kräfteverhältnise zumindest etwas zu heilen, haben sich mit dem deutschen und dem französischen Wirtschaftsministerium zwei der stärksten Volkswirtschaften mit EU-Komissionsvize Maros Sefcovic zusammengetan. In einem Gastbeitrag im Handelsblatt unterstreichen die Minister ihre Absicht, in jedem Jahr Batteriezellen für mindestens sieben Millionen Elektroautos herzustellen. Mehr Souveränität und Unabhängigkeit sind die erklärten Ziele.
Bis 2030 soll so der Anteil Europas an der globalen Produktion auf 30 Prozent anwachsen. Das kostet natürlich Geld. Allein in der Bundesrepublik werden dafür 13 Milliarden Euro freigegeben. Und das nicht ohne belegbare Schlüsselzahlen als alarmierender Auslöser: Binnen Jahresfrist hat sich der Anteil an Plug-in-Hybriden und Vollelekrofahrzeugen von sieben auf über 20 Prozent fast verdreifacht. Autohersteller wie Volkswagen rücken das Thema immer stärker in den Fokus, und stützen ihre Zukunftspläne bei der Energie-Technik natürlich auch auf die Europäische Union.
Gigawattstunden als Schlüsselwert
Die anwachsende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien lässt sich in Gigawattstunden bemessen. Bis 2025 könnte sich die Gesamtleistung der produzierten Akkus auf 1.000 Gigawattstunden hochschrauben. In den nächsten Jahren soll der Anteil der EU an diesem Portfolio wachsen. Bis 2025 spricht man von bis zu 270 Gigawattstunden. Auch dank den milliardenschweren Förderprogrammen.
Klima und Umwelt sind ein wichtiger Faktor
Noch scheint es so, dass nicht alle OEMs sich bewusst sind, dass dem klassischen Verbrennungsmotor aktuell keine Zukunft mehr bevorsteht. Der Schritt der Wirtschaftspolitik und die Erkenntnis, dass der Bedarf an Batteriezellen weiter ansteigen wird, sind nun aber zumindest auch in den Gremien der Staaten angekommen.
Dabei geht es ebenso um die Punkte Nachhaltigkeit, Umweltschutz, CO2-Ziele und die Sicherung einer aufstrebenden Industrie. Ein wichtiges Kernthema ist deshalb die Wiederverwertbarkeit von recyclebaren Komponenten. Bisher ist es noch nicht ansatzweise möglich, nennenswerte Produktionskapaziäten über diesen wichtigen Kanal abzubilden. Bis 2030 sollte es aber möglich sein, 15 bis 20 Prozent der erforderlichen Bedarfe aus wiederverwerteten Stoffen zu bedienen. Hierfür ist seitens der Europäischen Union ein sogenannter "Batterie-Pass" in der Entwicklung.