VW ID4 Pro Performance

Nach einer Weile, wo es nichts zu Testen gab, habe ich nun den VW ID4 für ein Wochenende bekommen. Also besser gesagt Freitag auf Samstag. Es war ein 1st Edition Modell mit 204 PS und 58 kWh Akku.

VW ID4 Pro Performance
VW ID4 Pro Performance
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VW ID4 Pro Performance
VW ID4 Pro Performance
VW ID4 Pro Performance
VW ID4 Pro Performance

Beitrag & Bilder © Dominik König

Außen:
Auf den Ersten Blick sehr gut verarbeitet. Vorne durchaus aus aerodynamischen 
Gesichtspunkten sehr glatt gehalten. Die Türgriffe sind nur digital, also nur als Taster zu benutzen. 
Wenn der Wagen aus Unfallgründen womöglich mal die Stromversorgung abschaltet, wie dann die 
Türen zu öffnen sind von Außen. Aber das wird sicher ein Crashtest diesbezüglich herausfinden 
bzw hat es ja glaub ich schon herausgefunden. Stelle ich mir aber gedanklich dennoch schwierig 
vor. 

Innen:
Die Materialanmutung war auf jeden Fall besser als beim ID3, den ich gefahren bin. Alles in
allem ist Innen vieles wie im ID3, nur eben ein wenig größer. Das große Panoramadach hat mir 
wirklich gut gefallen. Die Klavierlack-Teile sehen zwar so schön aus, aber sind leider so ziemlich 
das Pflegeintensivste. Dazu dann noch Klavierlack an den Teilen, die zum Tür zuziehen gedacht 
sind, ist in meinen Augen nicht sinnig. 

Fahrleistungen + Rekuperation:
Fahrleistungen sind soweit ok, aber 2,1 Tonnen und 204 PS ist 
eben auch keine Rakete. Er fährt sich ok und fühlt sich brauchbar motorisiert an. Der Aha-Effekt 
beim Beschleunigen, was E-Auto typisch wäre, bleibt leider aus. Die Rekuperation ist in Ordnung, 
könnte aber ein wenig stärker sein als im „B“-Modus. 

Fahren:
Er fuhr absolut angenehm. Keine Frage. Dazu hatte ich diesmal die Möglichkeit, den 
Wagen auch Nachts zu testen. Das ID-Light war wirklich klasse. Matrix-LED mit dynamischem 
Kurvenlicht, dazu Fernlichtassistent. Wirklich top. Das er aber bei eingeschalteter Navigation mich 
bevormunden möchte, und herunterbremst, weil ich laut Navi die nächste Ausfahrt nehmen soll, 
finde ich weniger gelungen. Mit eingeschaltetem Blinker oder so sicherlich eine Überlegung wert, 
aber nicht mitten auf freier Autobahn. 
Er fuhr sich dazu sehr agil, was natürlich am Heckantrieb lag. Das Fahrwerk ist sicherlich für 
deutlich mehr Leistung problemlos gemacht. Der Geräuschkomfort ist wirklich angenehm leise. 
Auch der ID3 war noch einen kleinen deut lauter, aber wohl eher nur mess- als fühlbar. 160 kmh 
Tempomat sind auch realisierbar, falls benötigt, was aber natürlich sehr zu Lasten der Reichweite 
gehen würde. Die Trommelbremsen hinten, die häufiger schon angesprochen worden sind, machen 
für mich sogar durchaus Sinn. Die E-Autos verzögern einfach kaum über die Betriebsbremse, und 
in sofern ist eine gekapselte Trommelbremse hinten weniger anfällig gegen Rostbildung als eine 
Scheibenbremse. Er bremst auch wirklich sehr anständig. 
Beim Rangieren fand ich besonders die mit eindrehende Rückfahrkamera wirklich genial. Hab ich 
bisher bei noch keinem Auto gesehen. 360° ist ja heute nicht unbedingt mehr was weltbewegendes. 

Assistenten:
Der Travel Assist war auch wieder vorhanden. Ansich gut, aber wie oben schon 
erwähnt, ist es für mich absolut realitätsfern, wenn er das Auto herunterbremst, weil ich die Abfahrt 
nehmen soll, ohne das ich blinke. So können sicherlich auch einige gefährliche Situationen 
entstehen. Das ID-Licht ist ne tolle Sache. Leider reagiert er auf die Sprachbefehle nicht sonderlich 
gut, ich hatte deutlich mehr Probleme, Navi-Ziele per Sprachbefehl einzugeben als bei anderen 
getesteten Autos. 
Das Absolute Sahnestück, meiner Meinung nach, ist das Headup-Display mit Augmented Reality. 
Gerade im Dunkeln sieht man so genial, wo man langfahren muss, weil die Pfeile auf die Fahrbahn 
vor einem projeziert werden und die Pfeile auf einen zukommen, wenn man der Abfahrt näher 
kommt. Dazu bewegen sie sich animiert in die Fahrrichtung, die man einschlagen soll. Unfassbar 
genial. Tempo etc dazu sehr groß und super ablesbar. Und kein bisschen störend. 

Bedienung:
Das Bedienkonzept entspricht dem des ID3. Die Bedienung gestaltete sich durchaus 
einfach, wenngleich an einigen Stellen doch sehr verkompliziert. Einerseits ist es angenehm, das 
man nur einsteigen muss, Bremse treten und der Wagen ist sofort „ready“. Und ausschalten muss 
man auch nicht. Einfach „P“ drücken, dann aussteigen, fertig. Sehr praktisch. Die Bedienung im 
einzelnen halte ich schlichtweg für unsinnig an einigen Stellen. Zum Beispiel beim Licht, auch 
wenn man es normal auf „Auto“ stehen lässt – ohne haptisches Feedback finde ich es sehr schlecht. 
Man muss halt beim Bedienen hinsehen. Beim Skoda war der gleiche Schaltblock verbaut, aber 
eben mit kleinen Kanten zwischen den einzelnen Ebenen, so war eine blinde Bedienung möglich, 
einmal gewusst, wo sich was befindet. Dann die Lenkradtasten: Angenehme Idee, einfach eine 
Klavierlackplatte zu haben, die verschiedene Funktionen beherrscht. Aber mal ehrlich – einen 
Tempomatschalter oder Taster, egal ob adaptiv oder normal, will ich blind beim Fahren bedienen 
können, und nicht hingucken müssen. Beim VW absolut unmöglich, auch nach langem Gewöhnen, 
die Tasten blind zu finden. Find ich fragwürdig, wer solch ein System abgenommen hat, ehrlich. 
Also seitens VW, nicht was die Zulassung betrifft. Der Wählhebel zum Beispiel, ähnlich ausgeführt 
wie beim BMW i3, ist durchaus praktikabel. 

Platzangebot:
Unglaublich groß! Das ist er definitiv. Mehr Platz als benötigt. Dazu ein gut 
nutzbarer Kofferraum. Auf der Rückbank ist ebenfalls ohne Ende Platz. Aber gerade bei einem 
Auto, das für den Familienurlaub taugt, und dann kein Frunk vorhanden ist, wo man das 
Ladeequipment verstauen kann, ist einfach unpraktisch. So liegt das ganze Geraffel an Kabeln 
einfach auf dem normalen Gepäck. Weil wenn man es am dafür vorgesehenen Ort lagert, kommt 
man bei vollem Kofferraum nicht dran. Das Platzangebot auch auf der Rücksitzbank ist absolut 
großzügig, dazu sogar eine eigene Lüftungssteuerung. 

Infotainment + Navigation:
Die Werbung, die das Auto gleich zu Fahrbeginn abgegeben hat, war 
nicht so wirklich perfekt. Ich wollte etwas einstellen, und das Display reagierte nicht – auch nicht 
nach Hilfeersuchen beim Verkäufer. Habe dann das System neu gebootet. Danach funktioniert es, 
aber hat nicht grad die perfekte Werbung abgegeben, dass VW die Software jetzt im Griff hat. 
Soundsystem und Infotainment war soweit in Ordnung. Die Navigation hat mich dann leider doch 
ein wenig geärgert, als ich versucht habe, einen Schnelllader zu finden. Es war schlicht unmöglich, 
die Ladeleistung bei den Ladesäulen irgendwie zu berücksichtigen. Und durch die Liste zu zappen 
mit den ganzen Ladesäulen, und die mit mehr Ladeleistung suchen, ist irgendwie sinnbefreit. 

Qualitätsanmutung:
Unter der Haube, auch wenn sie keinen Frunk beherbergt, und man deshalb 
eher selten darunter guckt, habe ich einige Stellen sehen können, die nicht oder nur sehr 
unzureichend mit Lacknebel benetzt waren, aber nicht wirklich mit Lack. Fand ich nicht so super. 
Dann waren die Karosserieteile, wo der Scheinwerfer, Kotflügel, Scheinwerfer und Grillmaske 
aufeinandertreffen, nicht bündig zueinander und absolut ungleich auf der einen zur anderen Seite. 
Ich finde, wenn man wegen so etwas Tesla kritisiert, sollte es bei VW erst recht nicht passieren! 
Dazu noch einige Überstände an Karosserie-Kontaktpunkten, die ich nicht sonderlich schlimm 
finde, aber eben auffallen. Die Alcantara/-Leder-Sitze im Testwagen fand ich unglaublich schick, 
vor allem auch die Farbkombination. Wirklich nicht schön fand ich die obere Leiste der 
Türverkleidungen, die wirklich nahezu null unterfüttert waren und eher Lieferwagen, also VW T5 
Cargo-Like, sich anfühlten und eben auch ausgesehen haben. Die Plastikteile waren überwiegend 
aber haptisch deutlich besser als beim ID3. 

Verbrauch + Laden + Reichweite:
Die Effizienz war, vermutlich auch, weil ich einiges getestet 
habe, nicht so gut wie ich gedacht hätte. Ich lag auf 220 km Testfahrt bei einem Schnitt von rund 
23,7 kWh. Auf einem kurzen Stück Autobahn Vollgas lag ich bei gut 30 kWh. In der Stadt, wo ich 
ihm deutlich mehr Sparsamkeit zugetragen hätte, lag ich immer noch bei an die 20 kWh. Leider 
nicht so niedrig, wie ich erwartet hätte. Und so viel habe ich innerstädtisch gar nicht probiert. Laden
konnte ich aufgrund von fehlenden Schnellladern auf der Strecke am Ziel leider nicht testen, weil 
ich wenn schon dann mit wenig Akkustand laden wollte. 

Fazit:
Ein schönes und sehr komfortables Reiseauto. Riesige, vermutlich auch nicht ganz preiswerte
Reifen. Leider kein Frunk und daher als Reiseauto etwas ungünstig, wenn man unterwegs laden 
müsste. Platz in Hülle und Fülle, die Motorleistung absolut in Ordnung. Das Fahren ist sehr einfach 
und angenehm, gerade mit dem Travel Assist – jedoch müssen einige Fehler doch noch ausgemerzt 
und/oder umprogrammiert werden. Ansonsten empfehlenswert, wenn auch nicht wirklich preiswert.