Laut einer Studie verlangen Leasingunternehmen zu viel Geld für E-Autos
Nicht nur beim Kauf müssen Kunden gerade beim Thema Elektrofahrzeug tief in die Tasche greifen. Die neue und umweltfreundliche Mobilität lassen sich alle Hersteller fürstlich bezahlen. Dies schlägt sich laut einer Studie von T&E auch in den deutschen Leasingangeboten nieder. Im Durchschnitt werden Autos mit Lithium-Ionen-Akku um fast 70 Prozent teurer als vergleichbare Verbrenner gelistet.
Das Leasing von Elektroautos verlangsamt die Umstellung auf Elektromobilität
Leasing war - insbesondere für nicht gewerbliche Kunden - schon immer ein teurer Spaß. Auf der Habenseite standen hingegen mehr Flexibilität und weniger Aufwand z. B. bei der späteren Vermarktung des Autos. Stef Cornelis, Direktor für Elektroflotten bei T&E bemängelt: „Leasingfirmen verlangen von ihren Kunden zu viel Geld, wenn sie auf Elektroautos umsteigen. Die Preisgestaltung der Leasingfirmen ist zu konservativ. Ihre monatlichen Raten sind auf dem Stand von vor fünf Jahren stehen geblieben. Dadurch verlangsamen Leasingfirmen die Umstellung auf Elektroautos, während sie Rekordgewinne machen und Kunden überteuerte Raten bezahlen“.
Eine Aussage die es in sich hat. Ein Vergleich zwischen einem geleasten VW ID.3 für 737 Euro im Monat und einem VW Golf als klassischem Verbrenner für 449 Euro zeigt jedoch klar die Differenz auf. Laut der Studie bringen es E-Autos auf ähnliche Wiederverkaufswerte wie ihre Verbrenner-Kollegen. Und Leasingunternehmen nehmen den jeweiligen Restwert für ihre Kalkulation als wichtigste Kennzahl.
T&E stützt sich also stark auf den Gebrauchtwagenmarkt, der - entgegen den Annahmen der Finanzdienstleister - widerlegt, dass drei- bis vierjährige Gebrauchtfahrzeuge mit Lithium-Ionen-Batterie oder Plug-in-Hybrid stärker an Wert verlieren. Im Umkehrschluss seien die Raten zu hoch und behindern den Wandel zur elektrischen Mobilität sogar.
Hohe Nachfrage bei Fahrzeugen von Tesla und Co.
Auch bei Gebrauchtfahrzeugen ist die Nachfrage hoch in Sachen Elektroauto. Insbesondere die Leasingfirmen der Autohersteller wie Volkswagen, BMW oder Mercedes mit ihrem Flottenbestand von insgesamt ca. 12 Millionen Fahrzeugen in ganz Europa haben großen Einfluss auf den Markt. „Leasingfirmen blieben lange unbeachtet. Wenn man sich die schwachen Elektrifizierungsziele dieser unbekannten Giganten der Automobilwelt ansieht, dann sind Leasingfirmen Nachzügler in Klimafragen und keine grünen Vorreiter. Wenn sie ihre Elektrifizierungspläne nicht zügig vorantreiben, werden wir kaum einen Gebrauchtwagenmarkt schaffen, der E-Autos für immer mehr Menschen erschwinglich macht, und wir verzögern die Dekarbonisierung des Verkehrssektors weiter“, sagt Cornelis. Der Leasingsektor plant generell eher defensiv in Sachen weiterer Verbreitung von BEVs.