Die E-Mobilität kommt endgültig aus der Nische
Elektroautos galten über einen längeren Zeitraum als Ladenhüter, oder zumindest so unausgereift, dass ein Interesse der Nutzer in der Breite nicht gegeben war. Dies ändert sich seit einiger Zeit mit hoher Geschwindigkeit.
Die Menge an E-Autos auf unseren Straßen erhöht sich signifikant
Wer sich die Anzahl an Elektrofahrzeugen auf den Straßen im vergangenen Jahr anschaut, wird feststellen, dass mittlerweile knappe 600.000 Autos im Bestand sind. Vor ungefähr 10 Jahren gab die deutsche Bundesregierung das Ziel aus, bis 2020 eine halbe Millionen E-Fahrzeuge auf den Straßen zu haben. Auf den ersten Blick ist man also hinter seinen ambitionierten Erwartungen zurückgeblieben. Im Hinblick auf die Entwicklung der letzten Monate hat das Thema aber deutlich an Fahrt aufgenommen.
Die Neuzulassungen und Käufe bei den elektrifizieren PKW haben sich im vergangenen Jahr vervierfacht. Dabei fallen sowohl Vollstromer als auch Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid in die Statistik. Mit 194.000 neuen Batteriefahrzeugen sind die Anmeldungen um 30.000 Stück mehr angewachsen, als in den sieben Jahren davor zusammen. Dieser Trend setzt sich fort. Und das, obwohl Covid19 und Beschränkungen im Handel Hemmnisse darstellen könnten. Einen wichtigen Anteil daran haben natürlich Förderungsprogramme der Regierungen und Rabatte der Hersteller.
Der Umstieg vom Verbrenner ist noch mit Hindernissen versehen
Der Umstieg vom klassischen Verbrennungsmotor als Ottomotor oder Selbstzünder gestaltet sich für viele Bürger noch umständlich. Gründe dafür sind die Ladeinfrastruktur und auch die Preisgestaltung beim Strom. So ist Strom in Deutschland beispielsweise vergleichsweise teuer. Die Kosten starten bei ca. 30 Cent je Kilowattstunde und steigen bei der Beladung von Kraftfahrzeugen - je nach Anbieter - auf bis zu 50 Cent pro Kilowattstunde.
Ein Problem, das noch bestehen bleiben wird. Denn im Zuge der gesamtheitlichen Energiewende wird Strom ein immer wichtigerer Energiespender. Nicht nur im Straßenverkehr wird er vermehr benötigt. Der jährliche Gesamtverbrauch von 560 Terrawattstunden wird sich bis zum Jahr 2050 vermutlich verdoppeln oder sogar verdreifachen. Dabei wurde schon berücksichtigt, dass es im dazugehörigen Ökosystem Effizienzzuwächse und Verbesserungen geben wird.
Nicht das Auto benötigt die größten Stomreserven
Bei all den Zahlen ist es nicht das Elektroauto, welches die größten Stromreserven für sich in Anspruch nimmt. Haupttreiber für steigende Strombedarfe seien auch laut Bundesumweltministerium nicht die Automobilhersteller, denn hier wird mit einem „überschaubaren“ Zuwachs von 100 Terrawattstunden für weitere 45 Millionen Autos gerechnet. Doch auch dieser prognostizierte Wert muss erst einmal aufgebracht werden. Dazu muss Deutschland seinen Anteil an „grünem“ Strom erhöhen und seine Kapazitäten hochfahren.
Beim Thema Ladeinfrastruktur ist ebenso noch einiges zu tun. Die längeren Standzeiten an einer E-Säule und die noch nicht flächendeckende Netzabdeckung stellen Hindernisse für die allgemeine Akzeptanz dar. Hier fordert nicht nur die Konsumentenschaft eine schnelle Verbesserung. Auch die Autohersteller verlangen den gewissenhaften Ausbau um ihre Produkte auch gut vermarkten zu können. Bis 2030 sollen laut Bundesregierung zwischen 7,5 und 10 Millionen Elektroautos auf den Straßen rollen. Aktuell teilen sich – rein rechnerisch – bereits 13 Elektroautos eine öffentliche Ladesäule.
Die Reichweiten steigen
Ein positiver Faktor ist, dass die Lithium-Ionen-Akkus immer besser werden und damit auch ihre möglichen Reichweiten steigern. Mittelfristig scheinen realistische Reichweiten von ca. 400 Kilometern für viele Modelle möglich zu sein. Tendenz steigend. Dabei unterscheiden sich die reinen Stromkosten je Kilometer von Fahrzeug zu Fahrzeug erheblich. Schließlich sind die unterschiedlichen Modelle auch unterschiedlich schwer, groß und leistungsstark. Wer z. B. 100 Kilometer mit dem BMW i3 zurücklegt, bezahlt dafür 7,16. Der ungleich größere Audi E-Tron schlägt schon mit 10,32 Euro zu Buche.