Verband der Automobilindustrie mahnt schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur an
Kann der Ausbau der Ladeinfrastruktur mit dem Zuwachs an Elektrofahrzeugen mithalten? Der VDA (Verband der Automobilindustrie) sagt: nein. Präsidentin Hildegard Müller attestiert den Verantwortlichen, dass diese extrem hinterherhängen.
Ziele der Bundesregierung sind ambitioniert
Die neue Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz hat es sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 mindestens 15 Millionen vollelektrische E-Autos auf die Straßen zu bringen. Bis Januar 2020 lag diese Zahl laut Kraftfahrt-Bundesamt jedoch erst bei 309.000 Kfz. Hinzu kommen ca. 280.000 Autos mit Plug-in-Hybrid. Dennoch steigen die Zulassungen kontinuierlich an. Auch, weil die Hersteller das Thema Elektroauto weiter vorantreiben und die entsprechenden Modelle auf den Markt bringen.
Beim Ausbau der dazugehörigen Ladeinfrastruktur ist ebenso noch einiges zu erledigen. Um die E-Fahrzeuge auch betanken zu können, müssten jede Woche ungefähr 2000 neue Ladepunkte entstehen. Und zwar im öffentlichen Raum. Der Hochlauf liegt aktuell nur bei ca. 300 Ladepunkten in der Woche. Tatsächlich müsste sich die Zahl also versiebenfachen. Förderprogramme und Subventionen – z. B. durch die KfW – wären weitere wichtige Instrumente. Dies bestätigt auch Hildegard Müller deutlich in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
Tatsächlich müsste die Ladeinfrastruktur dem Absatz von E-Fahrzeugen voraus sein
Um Engpässe und Unannehmlichkeiten für die Besitzer von Autos mit Lithium-Ionen-Batterie zu vermeiden, müsste der Ausbau des Netzes dem Abverkauf der E-Fahrzeuge tatsächlich voraus sein. Verbraucher sollten ein ausreichend breites Netz an entsprechenden Möglichkeiten vorfinden. Müller sagt dazu: „Die Autoindustrie kann 15 Millionen E-Autos bauen. Aber der Verbraucher nimmt sie nur an, wenn er sich zu 100 Prozent darauf verlassen kann, sein Auto überall und jederzeit unkompliziert laden zu können.“.
VDA findet Plug-in-Hybride wichtig
Im Gegensatz zur Meinung vieler Kritiker sieht Hildegard Müller beim Thema Plug-in-Hybrid durchaus ein wichtiges Werkzeug. Der Mischantrieb aus klassischem Verbrennungsmotor und Akku kann vielen Menschen durch das Konzept der Reichweiten- und Versorgungssicherheit die Angst vor der Elekromobilität nehmen. Die neue Bundesregierung hingegen hat bereits angedeutet, bei zukünftigen Förderprogrammen nur noch Fahrzeuge zu berücksichtigen, die nachweislich einen positiven Effekt auf den Klimaschutz haben.