Wichtige Chipsätze in der Autoindustrie bleiben noch bis 2024 knapp

Laut einer neuen Studie ist es wahrscheinlich, dass die aktuelle Knappheit bei den Halbleitern noch bis ins Jahr 2024 anhalten könnte. Der Run auf das Elektroauto sorgt dafür, dass der Bedarf für diese Komponenten weiter steigt. Praktisch alle Hersteller erhöhen ihre Produktionszahlen.

Wichtige Chipsätze in der Autoindustrie bleiben noch bis 2024 knapp
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Trotz Abflauen der COVID-Pandemie keine Besserung in Sicht

 

Die Unternehmensberatung AlixPartners gibt die Prognose ab, dass sowohl Zulieferer als auch die Hersteller selbst bis in das Jahr mit Engpässen beim Halbleiter zu kämpfen haben werden. Die Branche selbst war bisher davon ausgegangen, dass die herrschenden Probleme bei der Beschaffung der Teile für das Elektroauto im Laufe des Jahres 2023 gelöst werden können.

"Wer eine frühere Entspannung schon im kommenden Jahr erwartet, übersieht, dass der Bedarf an Chips pro Fahrzeug steigt." heißt es dazu. Und in der Tat benötigen E-Fahrzeuge bei der Produktion ein Vielfaches der für vergleichbare Verbrenner nötigen Chips. Die Produzenten hingegen erweitern ihre Kapazitäten eher im Bereich der – andernorts ebenfalls stark nachgefragten – Microcontroller-Chips. Analoge Chipsätze hingegen sind für die Automobilindustrie besonders wichtig.

 

Weltweite Lage

 

Tatsächlich haben so gut wie alle OEMs mit der anhaltenden Knappheit zu kämpfen. Leicht zu sehen an der Tatsache, dass selbst Unternehmen wie Tesla die enorme Nachfrage bei Neufahrzeugen mit Elektromotor und Batterie nicht bedienen können. Laut AlixPartners wird die Produktion sogar erst in 2025 wieder mit der Nachfrage mithalten können. Der Konflikt in der Ukraine oder ein erneutes Aufflammen der Pandemie können die Prognosen ebenfalls verändern.

 

Der globale Absatzrückgang sei mit einem Wert von 78,9 Millionen Fahrzeugen anzusetzen. 2021 lag dieser Wert noch bei 80,3 Millionen. Dabei steigen die Betriebsgewinne der Autobauer durchaus an. Dies liegt an den kaum noch notwendigen Preisnachlässen und generellen Preiserhöhungen beim Fahrzeugverkauf. Zulieferer hingegen leiden unter der weiterhin großen Macht der Konzerne und können nicht im gleichen Maße profitieren.

 

China weiterhin der Treiber

 

Dabei spielt allen Autoherstellern auch der chinesische Markt in die Karten. Hier ist das Elektroauto weiter auf dem Vormarsch. Entsprechend hoch sind die Potentiale für Premiumhersteller a la Audi, Mercedes oder BMW. E-Autos sind in China allerdings auch von vielen lokalen Herstellern zu Preisen von weniger als 5000 Euro zu bekommen. Statt der teuren Lithium-Ionen-Batterie scheinen einige Anbieter auf die günstigeren und leichter zu produzierenden Eisenphosphat-Batterien umzusteigen.

 

Aussicht auf neue Rabatte?

 

Spannend wird es sein, den Markt ab 2024 zu beobachten. Sollten sich Angebot und Nachfrage auf ein früheres Niveau annähern, so kann auch laut Alix-Direktor Fabian Piontek wieder mit Rabatten und Nachlässen gerechnet werden. Aufgrund der galoppierenden Inflation wird sich das Verhalten der Konsumenten ändern.